In der Gemeinde von Chichigalpa, an der Nordwestküste von Nicaragua, sind in den letzten zehn Jahren mindestens 3000 Plantagenarbeiter an chronischer Niereninsuffizienz (IRC) gestorben. Inzwischen wird diese Krankheit als Epidemie eingestuft. In dem kleinen Dorf La Isla sind insgesamt 70% der Männer und 30% der Frauen von dieser Krankheit betroffen. Aus diesem Grund ist La Isla bei den Einheimischen auch als „La Isla de las Viudas“ bekannt, die Insel der Witwen. Generationen von Plantagenarbeitern leiden und sterben an dieser Krankheit. Sie arbeiten für eines der mächtigsten Unternehmen in Mittelamerika, die Pellas Unternehmens-­‐ Gruppe. Die Ursachen und Folgen werden, obwohl die Tatsache dieser Krankheit schon lange bekannt ist, erst seit kurzer Zeit intensiv erforscht. Gegenwärtige Theorien der Ursachenforschung besagen, dass lange Arbeitszeiten in extremer Hitze, agrarwirtschaftliche Pestizide und Düngemittel sowie die daraus folgende Kontaminierung von Grundwasser und Erdboden die chronische Krankheit hervorrufen. Pellas weist immer noch jegliche Schuld von sich.

Die Fotografin Verena Brüning hat 5 Wochen in der kleinen Gemeinde von La Isla in Nicaragua mit einer Familie zusammengelebt und sich in ihrer fotografischen Arbeit mit dem alltäglichen Leben der betroffenen Familien der Plantagenarbeiter auseinandergesetzt.

Bei der Recherche persönlicher Lebensgeschichten und -­‐umstände sind Bilder entstanden, die den Kontrast zwischen dem Alltag in den Siedlungen und den Folgen globaler Produktion in Nicaragua verdeutlichen.